Professional Asset Manager Stefan Krewinkel
FMM Finanzblick

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Stefan Krewinkel

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23. Oktober 2023 - 08:02

Aktien eher befreit … Renten noch verstopft?

FMM Finanzblick eine Kolumne von Stefan Krewinkel

Der Ölpreis bildet den verschärften Nahostkonflikt bislang nicht ganz so schlimm ab, wie er ist. Der Goldpreis kam seinem Ruf als Krisenwährung schon eher nach. Und auch der Preis des Bitcoins zog an, wobei dieser noch durch unbestätigte Gerüchte über die SEC-Zulassung eines ETFs beflügelt wurde.

Der DAX scheint nach dem letzten Verfallstermin im September mit dem Taucher zum Quartalsende in ruhigerem Fahrwasser angekommen zu sein, das sieht gegenwärtig aufgeräumt aus.

Wegen der Unsicherheit über die deutsche Politik und Wirtschaft nach negativen überregionalen Presseberichten und IWF- und ähnlichen Ausblicken, sind viele Positionen aufgelöst worden. Aktive sowie Quant- und Makroinvestoren stehen vermehrt an der Seitenlinie und warten die weiteren Entwicklungen in Berlin ab. Passive und restliche aktive Investments sind nicht mehr gehebelt, sondern nur noch gehedged. Der DAX war die Woche mehrfach unter 15.000 (gedrückt worden), ohne dass Stopp-Loss-Verkäufe getriggert wurden, erst am Freitag hat der Markt unter dieser Marke geschlossen. Tagesmeldungen im Nahostkonflikt sind bislang lediglich für kurzfristige Ausschläge verantwortlich gewesen. Das Bonmot ‚Kaufen, wenn die Kanonen donnern‘ findet gar schon wieder Gehör.

Nur die Renditen finden keinen Boden, also vielmehr ist kein Ende des Anstiegs in Sicht. Faktoren wie geopolitische Unsicherheiten und Aussagen zur schwachen konjunkturellen Aussicht für die deutsche Volkswirtschaft finden keinen Widerhall im Kursverlauf des Bund-Futures. Wird hier stattdessen ein Ende des AAA-Status Deutschlands gespielt? Über die Ausgabenseite (s.u.) liefert Berlin gegenwärtig zumindest Unterstützung für diese Gedankenspiele.

Die Zinsen werden überhaupt ein immer größeres Thema, der steile Anstieg hat für einen sogar überproportionalen Anstieg auf der Kostenseite gesorgt, der schwer zu verdauen war/ist/sein wird. Refinanzierungen (und neue Schulden) werden teurer, für jeden Emittenten. EZB und FED haben erkannt, dass sie ordentlich vorgelegt haben, das muss der Markt jetzt verarbeiten und die Politik mit leben. Einfach kann jeder.

USA

Jetzt sind es nicht mehr die Leitzinsen, sondern die steigenden Renditen, die den Markt stören (Äpfel/Birnen? Obst!) und Washington sucht weiter nach einem Sprecher des Repräsentantenhauses. Der Countdown zum Shutdown am 17.11. läuft und Herr Biden benötigt mehr Geld (sein jetziger Vorschlag sind 100 Mrd US-Dollar) für die Unterstützung Israels, der Ukraine und der Sicherung der Staatsgrenzen.

EUROPA

Die EU bekommt keine Einigung zur europäischen Asyl- und Schuldenpolitik hin, ist uneins über ihre Außenpolitik und bastelt weiter am digitalen Euro.

Deutschland

Die Zahlungen für immer mehr Rentner, Flüchtlinge, Bürgergeldempfänger usw. sowie steigende Zinsen werden in 2024 mehr als ein Drittel des offiziellen Haushalts (ohne Schatten) betragen; bei gleichzeitig weniger sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen (Fachkräftemangel). Die Lücke der gesetzlichen Rentenversicherung betrug letztes Jahr bereits über 100 Milliarden Euro, das Defizit der Krankenversicherungen steigt ebenfalls und die Flüchtlingszahlen sinken (noch) nicht. Die Regierung ist mittlerweile, ob des wachsenden Unmuts in der Bevölkerung und der Ergebnisse bei den Landtagswahlen aufgewacht und verspricht noch mehr als vorher. Herr Scholz kuschelt zudem mit Herrn Merz, Ende offen.

Branchen

Der Bau bereitet weiterhin Sorgen, SMA Solar und Dürr (Tochter Homag) leiden über Bande. Wenn der Auftragsstau abgearbeitet ist, werden qualifizierte Handwerker nach Polen oder Tschechien zurückgehen, lautet die neu ausgesprochene Befürchtung. Klingt plausibel … und ist nicht hilfreich, wenn es irgendwann mal wieder anspringt. Fachkräfte, die weg sind, sind erstmal weg.

Unternehmen

Nvidia darf seine A800 und H800 Chips nicht mehr nach China liefern und Bill Ford warnt, dass der Streik mit der UAW dem Unternehmen Ford auf Dauer schaden wird, GM sieht eine Einigung bald möglich. Netflix hui, Tesla pfui. Adidas läuft, ABB und ASML verharren, während Ericsson und Nokia stolpern.

Sonstiges

China meldet besser als erwartete/befürchtete Konjunkturdaten, das hilft dem Aktienmarkt aber nicht. Herr Putin reist nach Peking und wird nicht nach Den Haag überführt, Herr Solomon beendet seine DJ-Karriere und Herr Nagelsmann kehrt unbesiegt aus den USA zurück.

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