Anleihen schlagen Alarm – kommt jetzt die Korrektur im Aktienmarkt?

Guten Morgen, Börsianerinnen und Börsianer!

Zum Wochenstart bleibt es auf der Makro- und Earnings-Seite ungewöhnlich ruhig. Daher richten wir heute den Blick auf den Anleihenmarkt, der zuletzt wieder stärker in den Fokus der Marktteilnehmer gerückt ist.

Seit der Herabstufung des US-Länderratings durch Moody’s nehmen Marktteilnehmer die Bewegungen am Anleihenmarkt wieder bewusster wahr. Zwar sind die Zinsen bereits in den Vorwochen gestiegen, doch das lief aufgrund der Zollthematik eher unter dem Radar. Jetzt scheint sich der Fokus zu verlagern.

Warum das relevant ist? Der Anleihenmarkt ist wegen seines enormen Volumens ein zentraler Treiber der Finanzmärkte, wie auch die nachfolgende Grafik eindrucksvoll zeigt (rot markiert).

Besonders kritisch ist aktuell die Entwicklung in Japan. Die Zinsen dort sind zuletzt zügig gestiegen und das auf Niveaus, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Das verteuert die Refinanzierungskosten und sorgt angesichts der hohen Staatsverschuldung für zunehmende Unsicherheit.

Hinzu kommt: Die Bank of Japan war lange Zeit eine der wichtigsten Käuferinnen japanischer Staatsanleihen. Doch mit dem Tapering hat sich diese Rolle umgekehrt.

Die entscheidende Frage lautet nun: Wie lange kann dieses Modell funktionieren, ohne dass die Notenbank erneut eingreifen muss?

Auch in den USA wächst die Nervosität. Die Staatsverschuldung ist stark gestiegen und sollte Trump wie angekündigt mit weiteren Schulden planen, dürfte das zusätzlichen Druck erzeugen. Bereits jetzt kommt es zu Abverkäufen bei Anleihen (fallende Kurse = steigende Renditen).

Warum das kritisch ist? Weil die Märkte sich zunehmend auf dieses Thema konzentrieren. Eine Übersicht zeigt, warum die 5%-Marke bei den Zinsen so relevant ist:

Denn ab diesem Niveau beginnen Zinsen verstärkt, negativ auf die Aktienmärkte zu wirken. In den letzten Tagen wurde diese Schwelle bei den 30-jährigen US-Renditen überschritten und die Auswirkungen auf den Aktienmarkt werden spürbar.

Der Anleihenmarkt hat aktuell eine enorme Bedeutung. Je stärker und schneller die Zinsen steigen, desto schwieriger wird das Umfeld für Aktien. Sollten sich die Renditen jedoch stabilisieren und nachhaltig unter 5% fallen, könnte es zu einem Themenwechsel kommen, weg vom Fokus auf Zinsen, hin zu anderen Impulsen.

Heute stehen keine für mich relevanten Quartalszahlen auf dem Plan.

Spannend wird es jedoch zur Wochenmitte: Am Mittwoch legt mit Nvidia das letzte fehlende Mitglied der „Magnificent 7“ seine Zahlen vor. Ein Event, das auch marktübergreifend für Bewegung sorgen dürfte.

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In diesem Espresso lag der Fokus auf der aktuellen Relevanz des Anleihenmarkts und ein kurzer Ausblick auf die Earnings-Woche durfte natürlich auch nicht fehlen.

Bleibt wachsam, bleibt informiert und ich wünsche euch allen erfolgreiche Trades!

Lars aus dem FELS Investmentoffice