FMM Finanzblick
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Stefan Krewinkel
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28. März 2023
Arbeitssieg des Schweizer Finanzplatzes am Wochenende.

Arbeitssieg des Schweizer Finanzplatzes am Wochenende. Die UBS durfte/musste ihren größten Konkurrenten mit allen Risiken für ca. CHF 3 Mrd übernehmen, um über das Wochenende eine Schweizer Lösung zu präsentieren. Aus ‚too big to fail‘ wurde jetzt ‚too big to bail‘? Die Debatte um Ausgliederungen des Investmentbankgeschäfts generell dürfte weltweit beginnen.
Die rechtlichen Folgen sind noch unklar, da Aktionäre und die vor dem Eigenkapital voll haftenden AT1-Bondholder Klagen vorbereiten, da die CS per nationalem Notrecht gerettet wurde. Der Ausfall der CoCo-Bonds war allerdings im Prospekt vorgesehen. Zudem ermittelt das US-Justizministerium gegen UBS als auch CS wegen Beihilfe zur Umgehung von Sanktionen gegen russische Oligarchen. BNP hat 2014 zur Begleichung solch eines Vergehens USD 9 Mrd an Strafe gezahlt.
Die Notenbanken weltweit haben zeitgleich Liquiditätsspritzen angekündigt, um potentielle Notfälle zu bekämpfen. Irgendwie wirkt das wie ein Konterbier anstatt Aspirin, um den Kater zu lindern. Wie dem auch sei, die Notenbanken kommen ihrer ursprünglichen Rolle zu, Lender of last Resort zu sein.
Die Inflationsbekämpfung wird allerdings nicht in den Hintergrund rücken. Ohne Inflationsrückgänge gibt es Streiks, Streiks, Streiks. Die Arbeitnehmer sind das letzte Glied in der Kette und sind sich ihrer Knappheit bewusst, sie wollen diesmal nicht zurückstecken. Die weitere Zinspolitik wird daher für die Notenbanken keine win-Situation sein, es sieht angesichts der Probleme im Bankensektor nach einem Abflachen der Zinsanstiege aus.
Aufgrund von verschärften Risikovorgaben werden Banken risikoaverser verleihen, während Notizen im CoCo-Markt und im LBO-Markt fallen und das Volumen von Platzierungen deutlich zurückgeht.
Liquidität und Kapital werden nicht nur teurer, sondern auch knapper werden; Mutares und Sowitec haben diese Woche ihre Anleihen mit diesjähriger Fälligkeit zu deutlich höheren Kupons refinanziert, während Blueplanet, Agri und Monaco Resources sowie R-Logitech wegen Kapitallücken in Default gingen. Das wirft kein gutes Licht auf weitere Refinanzierungen. Besonders im Immobilienbereich werden Refinanzierungen mit höheren Kupons Geschäftsmodelle deutlich weniger rentabel machen. Die Gesellschaften steuern jetzt schon gegen und halten Geld im Unternehmen. Sie kürzen/streichen Dividenden und stoppen Investitionen, um zum Refinanzierungszeitpunkt einen besseren Cash-Flow präsentieren zu können, da sie auf neuere Objekte und besonders Gewerbeobjekte in der HGB-Bilanz Abschreibungen vornehmen müssen. Peach Property versucht gegenwärtig einen Zwangswandler mit Strike @ CHF 20,00 zu platzieren … good luck bei einer Notiz von CHF 14,10.
Auch wenn die Notenbanken weltweit Liquidität bereitstellen, um das Bankensystem zu stabilisieren, wird die Kapitalverknappung und die darauffolgende Verringerung der Geldumlaufgeschwindigkeit rezessive Tendenzen verstärken, in den USA ist das eher gewünscht als in Europa.
Die Nervosität der Marktteilnehmer war am Freitag wieder spürbar, als die Aktie der Deutschen Bank vormittags >10% fiel, weil im Nachthandel deren CDS-Preise stiegen, dies ohne Meldung. Der Markt geht davon aus, dass das über das Wochenende so bleibt, da die Aktie sich wieder erholte, während in den USA zuversichtlich eine Lösung für die First Republic Bank präsentiert wird.
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