FMM Finanzblick
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Stefan Krewinkel
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17. Juli 2023 - 08:41
Hoch und runter … wie an der Börse…
Der durchaus erwähnenswerte Kursverlust der letzten Woche ist diese Woche komplett wieder aufgeholt worden. Nachdem die Arbeitsmarktdaten am letzten Donnerstag jegliche Zinshoffnung zerstörten, wurden diese durch die am Mittwoch und Freitag veröffentlichten (Kernrate nicht ganz so) rückläufigen Inflationsdaten wiederbelebt. Der US-Dollar tendiert dementsprechend schwach.
Die Prognosen für das zweite Halbjahr klingen neutraler, weil die Erwartung eines Wechsels von Growth zu Value positiv für die Marktbreite gewertet wird, besonders weil durch diesen erwarteten Wechsel die sieben (oder wahlweise mal sechs oder acht großen Indexspitzenreiter) Wachstumswerte nicht mehr als Zugpferde funktionieren werden. Dazu passt, dass die Marktgewichtung der gegenwärtig fünf größten Werte im S&P 500 Index in der Gewichtung jeweils nach unten angepasst wird, während die US Finanzwerte bislang eher über den Erwartungen melden.
Zudem ist die Rezession eventuell doch mal wieder ante portas. In den USA sind Kreditkarten- und Hypothekenzinsen auf Rekordniveau und in China lassen deflationäre (ja, Deflation) Tendenzen staatliche Stimuli erwarten.
Neben dem schwachen ZEW enttäuschte mit Evonik, wie erwartet, ein weiterer Chemiewert mit schwachem Ausblick. Für BASF war dann die Gewinnwarnung weder Überraschung noch Enttäuschung mehr und bei Bayer sorgen Aufspaltungsgerüchte für positive Stimmung. Die Commerzbank sowie Daimler Truck und Porsche melden gute Zahlen, während VW bei der Zulassung von E-Autos in Deutschland hinter Tesla bleibt. Zugleich drängen chinesische Hersteller auf den Markt. Um diesen zu begegnen, senkt VW die Leasingraten für seine E-Autos, nachdem im Werk in Emden bereits die Kapazitäten gesenkt wurden.
Ryanair und Easyjet werden auch ihre Kapazitäten in Deutschland zurückfahren, die hohen Kosten (Flughafengebühren, Personal und Steuern) rechnen sich nicht. Dies hilft Lufthansa. Flughafen Zürich und Fraport (über den ganzen Konzern) melden gute Zahlen. Denen ist es im Endeffekt egal, wer fliegt, Hauptsache irgendwer.
BP und Total investieren in Off-Shore-Windparks in Nord- und Ostsee, sie haben alleine 12 Mrd. Euro für die Genehmigung (die Genehmigung!) bezahlt. Frau von der Leyen und Herr Timmermanns haben das Renaturierungsgesetz im Rahmen des Green Deals vom EU-Parlament abgesegnet bekommen und der UN-Halbzeitbericht zu den 17 Sustainable Development Goals ist „seriously off track“; zum jährlichen Finanzierungsbedarf von 7 Billion USD fehlen 4,5 Bio pro Jahr. Es halten halt sehr viele im Namen des Klimas die Hand auf.
An der Börse klappt es mit dem Thema grüne Börsengänge mal so, mal so. Nucera hat das IPO trotz schwacher Nachfrage im Primärmarkt durchgezogen und wurde mit starker Nachfrage sekundär belohnt, während Energiespeicherhersteller Intilion den Börsengang wegen schwacher Nachfrage im Vorfeld abgesagt hat und Flixbus (grün eher nur in der Farbe) sich im Beautycontest befindet.
Herr Lindner legt dem Kabinett demnächst sein Wachstumschancengesetz als kleinen Gegenentwurf zum IRA vor und verzichtet auf den Ausbau des Finanzministeriums. Herr Merz ersetzt seinen bisherigen Generalsekretär Herrn Czaja durch Herrn Linnemann. Erste Schritte Richtung konservativeren Denkens (AfD wirkt?). Während andere Politiker immer noch über Elterngeld und Ehegattensplitting diskutieren und Herr Lauterbach am Hitzegesetz bastelt und ‚Heuschrecken‘ als Investoren in Medizininfrastruktur ausschließen möchte, fordert Frau Göring-Eckardt einen Gerechtigkeitsgipfel, um von den starken Schultern die immer größer werdenden finanziellen Herausforderungen des Staates finanziert zu bekommen. Es soll Leute geben, die ihre Diäten zur Hälfte nehmen würden und gleichzeitig Herrn Lindner für die Einhaltung der Schuldenbremse gratulieren. Zeitgleich macht die ‚Letzte Generation‘ sich mit ihren Aktionen beim Großteil der Bevölkerung immer mehr unbeliebt, Herr Habeck spricht von einem Eigentor.
Die Bundesregierung hat ihre Chinastrategie veröffentlicht; die Interessen des Staates und der Wirtschaft sind nun offiziell verschieden, wobei der Staat keine direkte Steuerung anstrebt. Lediglich auf Unterstützung, Garantien oder gar Bail-outs sollte die Industrie bei Konflikten nicht mehr setzen.
Auf dem NATO-Gipfel hat Herr Scholz bekräftigt, dass Deutschland mehr zahlen wird, während Herr Selenski wenig bekommen hat. Auf dem EU-Finanzministertreffen wurde dem Projekt des digitalen Euro starker politischer Rückhalt attestiert, wobei niemand einen Mehrwert nennen kann.
Nach dem feuchten Frühling haben wir mittlerweile einen trockenen Sommer. So früh im Jahr war der Pegelstand Kaub im Rhein noch nie unter 1 m gesunken, die Landwirtschaft sehnt Regen herbei und die Bevölkerung kann einige Freibäder nicht mehr benutzen, weil sich das Personal krankmeldet.
Und dann gab es noch den Steuerzahlergedenktag, ab jetzt ist das Einkommen netto. Ist jetzt noch mehr Geld für Aktien übrig?
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