Kaffee, Chart und Krisen-Check: Der PMI-Tag klärt, wer heute im Devisenmarkt das Sagen hat.

Guten Morgen, Börsianerinnen und Börsianer!

Nach dem Start der Handelswoche richten sich unsere Augen heute auf zwei völlig unterschiedliche, aber gleichermaßen spannende Treiber, die für Bewegung sorgen werden. Einerseits steht der weltweite PMI-Tag an, der uns ein tiefes Verständnis für das globale Wirtschaftsklima liefert. Andererseits schauen wir direkt in die Bücher des US-Häuslebauers Lennar, dessen Quartalszahlen zeigen werden, wie es dem amerikanischen Wohntraum aktuell ergeht.

Heute ist der Tag, an dem wir das globale Wirtschaftswetter genauer unter die Lupe nehmen. Ich habe Ihnen die Funktionsweise dieser wichtigen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) bereits in unserem Espresso vom 24.03.2025 erklärt:

https://followmymoney.de/finanzwissen/investment-research/insights/fels-boersen-espresso-vom-24-03-2025/

Worauf achte ich heute?

Die PMIs sind unser Frühwarnradar: Sie spüren als allererste Signale auf, ob Unternehmen gerade enthusiastisch mehr herstellen, neue Köpfe einstellen und Investitionen wagen oder ob sie vorsichtig den Fuß vom Gas nehmen, weil sich Wolken am Horizont zeigen.

Besonders fesselnd wird es, wenn die Ergebnisse verschiedener Regionen sich widersprechen, wenn etwa die eine Volkswirtschaft strahlt, während die andere schwächelt. Interessant wird die Reaktion, wenn die veröffentlichten Daten gravierend von den Prognosen der Analysten abweichen. Nur dann entstehen die deutlichen relativen Stärken und Schwächen, die sich oft augenblicklich und mit voller Wucht auf den Währungsmarkt übertragen.

Deshalb lehne ich mich jetzt bewusst zurück und warte geduldig auf die handfesten, konkreten Zahlen. Nur aus diesen lassen sich wirklich klare und eindeutige Handels-Setups ableiten. Die Kursbewegungen vor den Veröffentlichungen sind meist nur ein leises Vorzittern des Marktes. Die wahrhaft großen Signale kommen erst, sobald die Karten auf dem Tisch liegen.

1. Lennar LEN

Lennar ist der Gigant, der den Traum vom Eigenheim in Amerika baut. Stellen Sie sich vor, Sie finden ein Zuhause, in dem die lästige Aufpreisliste für Upgrades einfach fehlt: Das ist die Magie von Lennars “Everything’s Included”-Konzept. Sie kaufen nicht nur vier Wände, sondern einen fertigen, modernen Lebensraum und zwar ohne versteckte Kosten und ohne Kopfzerbrechen. Das macht den Weg zum Eigenheim unkompliziert und emotional befreiend.

Der Schlüssel zur Stärke von Lennar liegt in seiner beeindruckenden Effizienz. Durch seine enorme Größe kauft das Unternehmen Materialien günstiger ein, was die Kosten stabil hält. Gleichzeitig schützt sich Lennar klug vor Marktschwankungen: Es bindet weniger Kapital in riesigen Landreserven. Dieses “Asset-Light”-Vorgehen macht es zu einem wahren Überlebenskünstler. Es ist wie ein großes Schiff, das weiß, wie man in stürmischen Gewässern segelt: schnell, wendig und mit voller Kontrolle über das Ruder. Das schafft Vertrauen und macht Lennar zu einem Felsen in der oft zyklischen Immobilienwelt.

Dennoch wurde die Aktie von der Zinswende getroffen wie ein Segelschiff von einem Orkan. Die hohen Hypothekenzinsen wirkten wie ein finanzieller Bremsklotz und machten den Traum vom Eigenheim für viele unerreichbar. An der Börse herrschte schlicht die Angst, dass dem besten Hausbauer die Käufer weglaufen, wenn die Kreditkosten die Decke durchstoßen. Die Aktie spiegelte damit weniger die Qualität des Unternehmens, sondern vor allem die Schockstarre des gesamten Immobilienmarktes wider.

Lennar hat sich in diesem Jahr nicht gut entwickelt und verharrt in einem intakten längerfristigen Abwärtstrend. Interessant ist, dass die Aktie in den letzten Monaten eine klare Handelszone zwischen ungefähr 100 USD und 140 USD etabliert hat. Aktuell pendelt sie um die psychologisch wichtige 200-Tage-Linie, die genau in der Mitte dieser Zone liegt.

Mögliche Handelsszenarien:

Long-Setup

Liegen die Ergebnisse heute über den Prognosen mit einem positiven Ausblick, könnte dies der Aktie neue Hoffnung schenken und Unterstützung bieten. Ein Long-Setup an der 200-Tage-Linie als zentraler Achse wäre dann eine konkrete Möglichkeit.

Short-Setup

Enttäuschen die Zahlen jedoch mit einem negativen Ausblick, könnte dies die Fortsetzung des Abwärtstrends einleiten. Ein Short-Setup würde sich aus Risiko-Management-Sicht erst im Bereich von 130 USD anbieten, um ein sinnvolles Chance-Risiko-Verhältnis zu erzielen.

Weitere Strategien und Analysen findet ihr hier: https://followmymoney.de/fmm-academy/

Heute steht das globale Wirtschaftswetter im Zentrum: Der PMI-Day kann Währungen in Sekunden neu sortieren, wenn die Daten aus dem Takt fallen. Dazu liefert Lennar frische Zahlen und vielleicht neue Impulse für eine Aktie, die seit Monaten unter dem Druck der Zinswelt steht.

Bleibt wachsam, bleibt informiert und ich wünsche euch allen erfolgreiche Trades!

Lars aus dem FELS Investmentoffice