Märkte im Leerlauf: Fed-Debatte und Wochenvorschau

Guten Morgen, Börsianerinnen und Börsianer!

Die neue Woche startet ruhig: In den USA ist Feiertag, wichtige Datenpunkte und Unternehmenszahlen fehlen. Ein idealer Moment, um den Blick auf ein aktuelleres, größeres Thema zu richten. „Die Unabhängigkeit der Fed“ und gleichzeitig die wichtigsten Termine für die Woche vorzubereiten.

Donald Trump will Fed-Gouverneurin Lisa Cook entlassen. Was wie ein politisches Manöver klingt, könnte in Wahrheit ein Angriff auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank und damit ein Signal, das weit über Personalpolitik hinausgeht.

Die Fed gilt als unabhängig, doch politischer Einfluss existiert seit jeher, meist subtil. Präsidenten kritisieren Zinsentscheidungen, versuchen Druck auszuüben oder Stimmung zu machen. Neu wäre nun die offene Politisierung: der Versuch, Notenbanker nach politischem Belieben auszutauschen.

Das wäre gefährlich. Eine Notenbank lebt vom Vertrauen in ihre Glaubwürdigkeit. Wenn Märkte befürchten, dass Entscheidungen nicht mehr nach ökonomischen Kriterien, sondern nach politischer Opportunität fallen, drohen Instabilität, höhere Risikoaufschläge und langfristig ein geschwächter Dollar.

Ob Trump Erfolg haben wird, ist noch offen. Lisa Cook hat bereits Widerstand signalisiert. Natürlich wiegen die Vorwürfe schwer, aber sie ist noch nicht verurteilt. Klar ist jedoch: Die Unabhängigkeit der Fed ist kein Selbstläufer, sondern ein empfindliches Gut, das immer wieder verteidigt werden muss.

Natürlich war politischer Einfluss auf die Fed nie ganz ausgeschlossen, denn jeder Präsident nominiert Kandidaten, die seiner Linie nahestehen. Doch der Versuch, ein Mitglied offen und demonstrativ aus dem Amt zu drängen, wäre ein gefährlicher Tabubruch. Er könnte das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Notenbank erschüttern und weitreichende Folgen für die globalen Finanzmärkte haben. Die Vorwürfe gegen Lisa Cook sind zweifellos schwerwiegend, doch noch nicht bewiesen. In Verbindung mit Trumps dauerhafter und vor allem öffentlicher Forderung nach niedrigeren Zinsen hat genau das die Debatte über die Unabhängigkeit der Fed neu entfacht und sicher nicht zu mehr Vertrauen beigetragen.

Für mich stehen keine relevanten Quartalszahlen auf dem Kalender.

Die Woche bringt nicht die Fülle an Daten, aber mit den US-Arbeitsmarktzahlen rückt ein Bereich in den Mittelpunkt, den die Fed zuletzt betont hat. Besonders der NFP-Report am Freitag könnte entscheidend für die Zinsentscheidung am 17. September werden.

Dienstag

• USA: ISM Manufactoring PMI
• Europa: CPI EU

 

Mittwoch

• USA: JOLTS und Factory Orders
• Australien: GDP

 

Donnerstag

• USA: ADP und ISM Services PMI
• Schweiz: CPI

 

Freitag

• USA: Nonfarm Payrolls
• Kanada: Employment Report

 

Unternehmensseite:

Da die Earnings-Season langsam abebbt, treten die verbleibenden Unternehmenszahlen deutlicher ins Rampenlicht. Mein besonderes Augenmerk gilt am Donnerstag Broadcom und Docusign.

Dienstag

• Zscaler ZS

 

Mittwoch

• Dollar Tree DKTR
• Campbell Soup CPB
• Salesforce CRM
• GitLab GTLB

 

Donnerstag

• Broadcom AVGO
• Docusign DOCU
• Lululemon athletica LULU

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Ein ruhiger Wochenstart bietet die Gelegenheit, den Blick zu schärfen. Die Diskussion um die Fed-Unabhängigkeit zeigt, wie sensibel das Vertrauen in die Notenbank für die Märkte ist. In den kommenden Tagen rücken dann Makro-Daten und vor allem der US-Arbeitsmarkt in den Fokus. Dieser könnte entscheidend sein für die Zinsentscheidung im September und damit auch für die Märkte weltweit.

Bleibt wachsam, bleibt informiert und ich wünsche euch allen erfolgreiche Trades!

Lars aus dem FELS Investmentoffice