FMM Finanzblick
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Stefan Krewinkel
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16. Oktober 2023 - 08:26
16. Oktober 2023 - 08:26
Politische Börsen haben kurze Beine … meistens gilt das.

Der Großangriff der Hamas auf Israel war diese Woche lediglich Gesprächsthema an der Börse. Solange der Iran nicht direkt eingreift, gilt die Straße von Hormuz für Versicherungen von Tankern nicht als Kriegsgebiet und somit ist dieser (Glaubens)krieg eine lokale Angelegenheit (so zynisch das klingt). Die Zusagen, dass Israel vom nahezu ‚gesamten Westen‘ volle Souveränität bei den Verteidigungsmaßnahmen zugestanden wurde, gilt bislang als Garantie gegen eine flächenmäßige Ausweitung, da es bislang lediglich um den Gaza-Streifen und eventuell noch den Südlibanon geht; das kann sich natürlich jederzeit ändern. Öl- und Gaspreise stehen bereit, weiter zu steigen.
USA
Viel wichtiger waren Äußerungen von FED-Mitgliedern, die als eher gegen Zinserhöhungen trotz guter Konjunkturdaten interpretiert wurden. Aufgrund dieser wurden Freitag letzter Woche Short-Positionen geöffnet, aber diese Woche schnell wieder eingedeckt, als erkennbar war, dass trotz Krieg im Nahen Osten keine Verkaufswellen begannen. Die kamen dann am Donnerstag mit den leicht höher als erwarteten Inflationszahlen und einer schlecht verlaufenen Auktion neuer 30-jähriger Treasuries. Die Republikaner bekommen das mit dem neuen Sprecher im Repräsentantenhaus nicht hin (Deadline für Shutdown Teil 2 ist Mitte November) und nächste Woche läuft die Berichtssaison dann richtig an.
EUROPA
Der Umweltausschuss des EU-Parlaments bremst die Euro-7-Abgasnorm aus und Tunesien zahlt 60 Millionen Euro an die EU zurück, da hakt’s irgendwo beim Migrations-Deal. Die EZB sorgt sich derweil um die gestiegenen Risikoaufschläge italienischer Staatsanleihen. Mal sehen, was da noch aus dem Instrumentenkasten hervorgeholt wird.
Deutschland
Hessen und Bayern bleiben schwarz, es werden jeweils Zweier-Koalitionen. In Bayern dürften es wieder die ‚Freien Wähler‘ werden, in Hessen entweder die SPD oder wieder ‚Die Grünen‘. Herr Merz trifft sich wieder mit Herrn Scholz, diesmal wegen der Migrationsfrage zusammen mit Herrn Rhein (CDU) und Herrn Weil (SPD) … bahnt sich da eine große Koalition durch die Hintertür an, an den Grünen vorbei? Das Thema ist gemäß allgemein geteilter Meinung der Hauptgrund für das starke Abschneiden der AfD in den Landtagswahlen sowie weiteren Umfragen.
IPOs
Nach dem Flip-Flop von Birkenstock war’s das wohl mit Börsengängen für dieses Jahr.
Branchen
Wie der Hype um Nvidia und der Quartalsbericht von Pepsi und Samsung zeigen, gibt es Chips und Chips. Mit den einen wird richtig Geld verdient, mit den anderen weniger. Exxon setzt weiter auf die fossile Strategie und kauft mit Pioneer Natural Resources für 60 Milliarden Dollar einen großen Fracker; eine Investition in Cash-Flow statt in Forschung für erneuerbare Energien und die Ergebnisse der Banken schlagen zu Beginn der Berichtssaison sämtlich die Erwartungen.
Unternehmen
Microsoft wird auf Steuernachzahlung von 28,9 Mrd USD verklagt und Alstom leidet noch unter Bombardier-Aufträgen von vor der Übernahme. Pepsi legt gute Quartalszahlen vor, besonders Knabbereien wie Lay’s Chips und Doritos Tortillas erzielen Zuwächse. Das widerspricht der Theorie, Nutzer der Abnehmspritzen von Novo Nordisk und Ely Lilly würden weniger Dickmacher kaufen. Novo Nordisk hat diese Woche auch noch Fresenius sauber weggegrätscht. Die Studienergebnisse für ein neues Nierenmedikament seien so erfolgreich, dass es in Zukunft wohl weniger Dialysepatienten gibt. Sartorius kommt mit einem Profit Warning und Merck fällt aus Sympathie vor den eigenen Zahlen mit. Bei Carrefour klemmt es in Brasilien, während Schaeffler an etwas Größerem bastelt. Wird das der Schaufelverkäufer für die Automobilbranche? Auf der Straße selbst läuft es hingegen nicht gut für Daimler Truck, Mercedes und BMW. Stellantis stellt gar vorübergehend die Produktion des Fiat 500e und einiger Maserati-Modelle ein. Auch bei LVMH sind die Wachstumszahlen niedriger als erwartet; gut, dass über das IPO von Birkenstock noch ein wenig Geld in die Kasse kam.
Sonstiges
Nicht nur Herr Lindner muss mehr Geld für Zinszahlungen bereithalten (ca. 40 nach 4 Milliarden in ’22), auch Unternehmen werden gemäß einer Studie von Scope deutlich höhere Zinssätze bei Refinanzierungen akzeptieren müssen. Das darf allerdings niemanden überraschen, wird trotzdem G&Vs belasten.
Die neue Wirtschaftsprognose des IWF und Herr Habeck sehen Deutschlands Konjunktur jetzt auch schrumpfen, während die Hälfte aller Betriebe laut IHK-Umfrage negative Auswirkungen durch die Energiewende sieht. Neue Gesetze, die hauptsächlich einschränken oder verbieten, treffen nunmal nicht das gegenwärtig aus Berlin propagierte Allheilmittel Bürokratieabbau. Die Deutsche Börse hat dies erkannt und kappt die Indexbegrenzung von 10%, die zum Weggang der Linde AG führte.
Coors Light wurde nach Budweisers Marketingdesaster bei Bud Light meistverkaufte Biermarke in den USA, ohne richtig etwas dafür tun zu müssen. Mittlerweile wurde beide Marken von Cerveja Modelo überholt; jetzt müssen die Reklamestrategen aber wirklich ran.
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