Wirtschaftswind von der Insel: Rückenwind oder raue See?

Guten Morgen, Börsianerinnen und Börsianer!

Freitag, und mein Blick geht heute über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Dort bekommen wir frische Wirtschaftsdaten serviert, allen voran das GDP. Außerdem möchte ich die ruhigere Unternehmenslage nutzen, um euch eines meiner Favoriten-Setups für Einstiege ein Stück näherzubringen: den Inside Day.

Wenn in Großbritannien das GDP veröffentlicht wird, dann ist das wie ein Blick auf den Motor des Königreichs: Läuft er rund? Stottert er? Oder beschleunigt er sogar auf die Überholspur? Dieses Datenwerk zeigt, wie viel die britische Wirtschaft wirklich schafft, sprich ob Geschäfte brummen, Fabriken brutzeln und Dienstleister ausgelastet sind. Ein starkes Wachstum ist wie Rückenwind an der Küste: Es lässt Investoren mutiger werden, Geld fließt ins Land und das Pfund richtet sich stolz auf wie ein Löwe auf dem Wappen.

Doch wenn das GDP enttäuscht und die Wirtschaft an Kraft verliert, wirken die Zahlen wie Seegang bei Sturm: Unternehmen werden vorsichtiger, Investoren ziehen Kapital ab und das Pfund gerät ins Schlingern.

Zusätzlich lauscht der Markt den Untertönen: Kommt die Stärke aus Konsum? Aus Exporten? Aus Dienstleistungen in London City? Oder wackeln wichtige Branchen? Denn das GDP zeigt nicht nur, wo Großbritannien heute steht, sondern liefert Hinweise darauf, welchen Kurs die Bank of England als nächstes einschlagen könnte. Und jede neue Richtung der Geldpolitik wird vom Pfund wie ein Kompass wahrgenommen.

Also ist das britische GDP der wirtschaftliche Gesundheitscheck des Königreichs und das Pfund reagiert darauf wie ein empfindliches Barometer. Gute Nachrichten lassen die Flagge höher wehen. Schlechte legen sie halb auf Mast.

Worauf achte ich heute?

Der Überraschungseffekt ist der eigentliche Dirigent. Kommt es zu deutlichen Abweichungen von den Prognosen, werden Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt und solche Bewegungen bleiben oft länger bestehen.

Das Pfund hat zuletzt etwas Boden gutgemacht und steht nun direkt an der 200-Tage-Linie, ein klassischer Scheideweg. Die nächste markante Unterstützung wartet bei 1,3190.

Mögliche Handelsszenarien:

Long-Setup:

Überrascht das GDP mindestens 0,4 % auf der Oberseite, dürfte das Pfund neue Stärke sammeln. Für mich ist ein Long allerdings nur attraktiv an der Unterstützung bei 1,3190, denn alles darüber verschlechtert das Chance-Risiko-Verhältnis.

Short-Setup:

Liegt das Wachstum mindestens 0,4 % unter den Erwartungen, dürfte das Pfund unter Druck geraten. Dann wäre ein Short-Setup am Widerstand bei 1,3490 spannend.

Für mich stehen heute keine relevanten Quartalszahlen auf dem Kalender.

Klare Setup-Regeln sind mein Schutz vor emotionalen Fehltritten. Ich handle nur, wenn mein definiertes Preislevel erreicht ist und das Setup entsteht. Diese Disziplin ist meine mentale Stärke und klare Linie.

Das Inside Day Setup ist ein beliebtes Muster in der technischen Analyse, das eine Konsolidierung oder eine Pause in der Bewegung eines Assets signalisiert und oft einem potenziellen Ausbruch in eine der beiden Richtungen vorausgeht.

Stell dir vor, der Markt nimmt einen tiefen Atemzug, bevor er lossprintet.

Die große Mutterkerze (Mother Bar): Das ist der wilde Sprint von gestern. Sie sollte eine relativ große Handelsspanne haben, aber das ist für mich nicht entscheidend.

Die kleine Babykerze (Inside Bar): Das ist das Innehalten von heute. Sie kuschelt sich komplett in die Spanne der Mutterkerze, sprich sie liegt vollständig innerhalb der Handelsspanne der Mutterkerze Das ist die Stille, die absolute Unentschlossenheit. Die Kurse sind eingesperrt.

Das Ausbruchs-Setup (Einstieg)

Ich warte gespannt darauf, dass die eingesperrte Energie entladen wird.

Der Sprung (Long-Einstieg): ICH platziere meinen Buy-Stop knapp über dem Hoch der kleinen Babykerze. Wird diese Bar nach oben durchbrochen, ist der “Käfig” aufgebrochen, und der Sprint kann weitergehen!

Die Sicherheitsleine (Stopp-Loss)

Ich platziere meinen Stopp-Loss nicht mechanisch, sondern am nächsten wichtigen Level, das strategisch nicht unterschritten werden darf.

Wichtig:

Ein Chance-Risiko-Verhältnis von mindestens 2:1 ist Pflicht. Sonst bleibe ich an Deck und schaue dem Markt beim Toben zu. Außerdem MUSS es an wichtigen Preisniveaus entstehen.

Beispiel: Rollins

Die Aktie bricht aus einer langen Range nach oben aus, korrigiert dann dynamisch zurück. Ein Inside Day entsteht und zwar direkt an der Oberkante dieser alten Range. Genau dort liegt mein Trigger. Buy-Stop über der Babykerze, Stopp-Loss unter der 200-Tage-Linie. Nach oben jede Menge Raum und das CRV stimmt.

Natürlich funktioniert dieses Setup genauso für Shorts, nur mit umgedrehter Richtung.

Weitere Strategien und Analysen findet ihr hier: https://followmymoney.de/fmm-academy/

Zum Abschluss der Woche steht das britische Wachstum im Rampenlicht. Nur deutliche Abweichungen geben mir heute ein sauberes Signal für Trades im Pfund. Und mit dem Inside Day habt ihr ein Setup zur Hand, das Ruhe in das Marktchaos bringt und euch hilft, strukturiert zu handeln.

Bleibt wachsam, bleibt informiert und ich wünsche euch allen erfolgreiche Trades!

Lars aus dem FELS Investmentoffice