FMM Finanzblick
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Stefan Krewinkel
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4. Oktober 2023
Zinssorgen … und Wachstumssorgen
IFO, ZEW, Einkaufsmanagerindex, sämtliche Bau-Indizes fallen gegenwärtig in ein Fass ohne Boden. Jetzt drohen die höheren Energiepreise (Deutschland bringt zusätzliche, staatlich induzierte Kosten zum Jahreswechsel ins Spiel), weitere Konjunkturbremsen zu bewirken und die Inflationsbekämpfung zu bekämpfen. Wie dem auch sei, Mr Lawler (CEO Continental Resources) warnt vor einem Ölpreis zwischen 120 und 150 US-Dollar und JP Morgans Mr Dimon vor einem FED-Zins von 7% im schlimmsten Fall. Das Glas ist vermehrt halb leer … das hilft den Aktienmärkten nicht.
USA
Hedge Funds verringern ihre gehebelten Positionen in US-Aktien wie seit 2020 nicht mehr (rewind of YEN Carrytrades?), während beim Regierungsshutdown Zinszahlungen auf US-Schulden nicht betroffen sind. Die Drehbuchautoren einigen sich vorläufig mit Hollywood; die Schauspieler nicht und die Autoren streiken aus Solidarität weiter, während die UAW nur noch 30% mehr Lohn statt vorher 40% von den Big Three in Detroit fordert.
EUROPA
Die EU kauft mehr Gas aus Aserbeidschan, welches Russland günstiger liefert. Win-win-win, außer für Armenien.
Deutschland
Das Herbstgutachten der Wirtschaftsinstitute erhöht die Prognose für den Wachstumsrückgang und Berlin lädt zu Gipfeln. Das Baugipfelchen endete mit ein bisschen Förderstückwerk (viel Geld aus 14 Gießkannen bedeutet viel Bürokratie). Es sind hauptsächlich Subventionen, um die selbst verursachten Kostenanstiege teilweise zu glätten, die Herr Lindner, und damit wir alle, zahlen müssen. Dazu: das Solartöpfchen der KfW war nach 24 Stunden bereits ausgelutscht. Zeitgleich läuft in Berlin der nächste Miet-Volksentscheid an, um die Deutsche Wohnen (gehört zu Vonovia, klingt aber nicht so reißerisch) zu enteignen, da die Lage sich nach dem ersten tatsächlich verschlimmert hat. Die Teilnehmer des BDI-Klimagipfels klatschen, als Herr Russwurm über die Ampelpolitik schimpft; am nächsten Tag klatschen sie, als Herr Habeck einen Industrie-Gesellschafts-Strompreis in Aussicht stellt. Die Chemie-Bosse waren nach dem Chemiegipfel enttäuscht, jetzt soll es ein Chemie-Pakt mit Diskussion über einen Brücken-Strompreis richten. Und dann gibt’s noch den Luftverkehrsgipfel und Deutschlands neue Raumfahrtstrategie, um den Klimawandel aus dem All zu bekämpfen.
IPOs
Schott Pharma debütiert erfolgreich, Renk und DKV stehen hier in den Startlöchern, während Birkenstock an die Wall Street latscht.
Branchen
Letzte Woche Sunac, diese Woche wieder Evergrande. Sollte es am chinesischen Immobilienmarkt zum Kollaps kommen, dürfen die Wellen nicht überschwappen, wobei Peking im Hintergrund agiert. Andererseits kühlt die Kommunikation zwischen China und Deutschland etwas ab; wertegeleitete Industriepolitik betrifft auch die Wirtschaft, wenn Garantien unter neuen Bedingungen vergeben oder Strafzölle auf chinesische Exporte geprüft werden. Damit kann man sich ins eigene Fleisch schneiden, wie auch mit ideologisch motivierter Industrie- und Energiepolitik … aber das gehört hier nicht hin. Allerdings bekommt man den Eindruck, dass China längst alle Maschinen aus dem Westen importiert hat, um autark zu wirtschaften und langsam, aber sicher am längeren Hebel sitzen wird. Rohstoffe sind dort zumindest nicht so selten wie hier.
Unternehmen
VW hat es auf unkonventionelle Art geschafft, Strom zu sparen und CO2-Emissionen zu senken. Eine globale IT-Panne hat alles stillgelegt. Irgendwie nicht der goldene Weg. AMS-Osram erwägt Kapitalmaßnahmen in Höhe von ca. 2,25 Milliarden Euro, bei einer Marktkapitalisierung von weniger als 1,5 Milliarden Euro. Irgendwie scheint die Übernahme von Osram nicht richtig verdaut.
Sonstiges
Hin und her beim EU-Flüchtlingsgipfel. Die Damen Faeser und Baerbock verkaufen ihre Zustimmung nach des Kanzlers Machtwort als Erfolg, Frau Meloni fordert indes mehr und Herr Macron hat weitere Vorschläge. Das Licht ist angemacht und der Elefant im Raum wirft einen Schatten, auch wenn das nicht jedem gefällt. Herr Rödder tritt nach der Kritik an seinem Vorschlag zum Umgang mit der AfD zurück, während die thüringische CDU es nach der gelungenen Grunderwerbssteuersenkung mit Stimmen der AfD und FDP noch einmal versucht. Nur begibt man sich mit einer Abstimmung über ein Genderverbot in thüringischen Amtsstuben laut Herr Merz auf Stammtischniveau, das geht nicht. Wobei er mit seinem Zahnarzt-Gleichnis selber einen rausgehauen hat, der für Entsetzen auf der einen und Zustimmung an den Stammtischen sorgte. Tatsächlich sollen dort (Stammtisch, nicht Zahnarzt; obwohl, da auch) Bürger sitzen, die nicht nur über Fußball diskutieren – da können Politiker oft noch etwas lernen.
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