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7. Juli 2025
Industrieproduktion & Liquidität: Zwei stille Taktgeber im Fokus

Bild: KI-generiert mit writesonic
Makro & Aktien – die wichtigsten Börsentreiber für den Tag
Der Wochenstart beginnt erneut mit einem ruhigen Makro-Kalender. Bedeutende Impulse fehlen und genau das schafft Raum, um den Blick auf zwei grundlegende Marktbausteine zu richten: die deutsche Industrieproduktion und den immer wichtiger werdenden Faktor Liquidität.
Letztere hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der mächtigsten Treiber für Risk Assets entwickelt und liefert oft früher Hinweise als klassische Konjunkturdaten. Beide Themen schauen wir uns heute genauer an.
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FELS Event des Tages –
08:00 Uhr Industrieproduktion DeutschlandDie Industrieproduktion misst die reale Veränderung der wirtschaftlichen Leistung im produzierenden Gewerbe, also Industrie, Bau und Energieversorgung, im Vergleich zum Vormonat. Der Fokus liegt besonders auf der verarbeitenden Industrie, einem Herzstück der deutschen Konjunktur.
Seit Jahren allerdings zeigt sich ein rückläufiger Trend. Aus meiner Sicht ist das eine der größten strukturellen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Was bedeutet das für die Märkte?
Frühindikator für die Konjunktur: Gibt Hinweise auf Auftragslage und globale Nachfrage.
Einfluss auf den DAX: Viele DAX-Schwergewichte sind stark exportabhängig. Schwache Daten können auf Gewinne und Aktienkurse drücken.
Wirkung auf den Euro: Starke Produktionszahlen deuten auf eine stabile Konjunktur hin und können Erwartungen auf eine restriktivere Geldpolitik der EZB befeuern, was positiv für den Euro wäre. Schwache Daten hingegen können den Euro belasten, da sie wirtschaftliche Schwäche signalisieren.
Worauf achte ich heute?
Für mich ist die deutsche Industrieproduktion ein klassischer Makroindikator mit begrenztem kurzfristigem Markteinfluss, aber sie liefert wichtige Signale zur realwirtschaftlichen Entwicklung. Bei starken Abweichungen von den Erwartungen kann sie den DAX oder den EURUSD durchaus kurzfristig bewegen. Trotzdem benutze ich sie nicht als Trigger für einen Trade und darum gibt es keine Handelsszenarien.
Charttechnischer Ausblick: FDAX
Der DAX bewegt sich weiterhin in einem übergeordneten Aufwärtstrend oberhalb der steigenden 200-Tage-Linie. Aktuell konsolidiert er in der Range 23.060 bis 24.370 am Allzeithoch. Kritisch wird es erst bei einem nachhaltigen Bruch der unteren Begrenzung.
FELS Aktien Earnings Highlights
Heute stehen für mich keine relevanten Unternehmensdaten auf dem Kalender.
Weitere Strategien und Analysen findet ihr hier: https://followmymoney.de/fmm-academy/
Makro-Faktor des Tages: Liquidität
Wenn es an den Märkten keine lauten Schlagzeilen gibt, lohnt sich der Blick auf das, was oft im Hintergrund wirkt und doch entscheidend ist: Liquidität. Sie ist kein klassischer Konjunkturindikator, beeinflusst aber maßgeblich, wie viel Risikofreude Investoren mitbringen. In den vergangenen 15 Jahren, vor allem seit der Ära der Notenbankbilanzen und Quantitative-Easing-Programme, hat sich Liquidität zu einem der wichtigsten Treiber von Trends an den globalen Finanzmärkten entwickelt.
Was ist damit gemeint?
Liquidität beschreibt vereinfacht gesagt das verfügbare Kapital im Finanzsystem. Je mehr davon vorhanden ist, desto einfacher fließt Geld in riskantere Anlagen, wie etwa Aktien, Unternehmensanleihen oder Kryptowährungen. Dabei geht es nicht nur um das, was Zentralbanken tun. Auch Fiskalpolitik, Geldmarktoperationen, Kapitalflüsse oder das Verhalten großer Akteure wie dem US-Finanzministerium beeinflussen die Lage.
Für mich besonders im Fokus: die globale Geldmenge M2
Eine Metrik, die sich in der Praxis bewährt hat, ist die globale M2-Geldmenge. Historisch läuft sie den Bewegungen in den Aktienmärkten etwa zwei bis drei Monate voraus. Sie wirkt also nicht sofort, aber liefert Hinweise auf kommende Phasen der Risikoneigung oder –aversion.
Konkret bedeutet das:
- Steigt die M2-Liquidität global, nimmt auch das Potenzial für steigende Kurse zu
- Geht sie zurück, steigen die Risiken für Korrekturen, selbst bei stabilen Gewinnen oder Konjunkturdaten.
Im folgenden Chart ist das Zusammenspiel mit dem S&P 500 deutlich erkennbar:
- Die Schwächephase zum Jahresauftakt wurde von der M2-Kurve früh angedeutet.
- Ebenso zeigte sich der Wendepunkt der Erholung bereits im März/April.
Und dieser Zusammenhang gilt nicht nur für klassische Assets, auch bei Bitcoin lässt sich eine enge Korrelation erkennen, da digitale Assets besonders sensibel auf Liquiditätsveränderungen reagieren.
Warum das wichtig ist, auch abseits der Geldpolitik:
Selbst in Zeiten, in denen keine Zinssenkungen oder QE-Programme laufen, kann das Finanzsystem mit Liquidität versorgt werden, etwa durch das Ausbleiben von Treasury-Neuemissionen, durch TGA-Abflachungen oder durch andere geldpolitische Seiteneffekte. Das bedeutet: Auch ohne Leitzinsentscheid kann sich das Umfeld für Risk Assets signifikant verändern.
Mein Fazit zur Liquidität:
Ich sehe Liquidität nicht als kurzfristigen Trading-Trigger, sondern als übergeordneten Kompass. Kombiniert mit Instrumenten wie der Investment-Uhr liefert sie mir Hinweise auf das „große Bild“, also wann Risikomärkte tendenziell Rücken- oder Gegenwind haben. Für kurzfristige Entscheidungen bleibt natürlich der Chart König. Aber die Liquidität liefert oft die Geschichte dahinter.
Hier geht’s zum Artikel zur Investment-Uhr: https://followmymoney.de/finanzwissen/investment-akademie/die-investment-uhr/
Fazit
Der heutige Wochenauftakt gibt keine großen Impulse, bietet aber genau deshalb die Chance, einen Blick auf strukturelle Treiber zu werfen. Die Industrieproduktion zeigt das konjunkturelle Nahbild, während die Liquidität als Makro-Kompass den größeren Rahmen liefert.
Bleibt wachsam, bleibt informiert und ich wünsche euch allen erfolgreiche Trades!
Lars aus dem FELS Investmentoffice
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