Wo investieren bei steigenden Zinsen?

Seit 2008 hat die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals den Leitzins erhöht. Das soll der Inflationsbekämpfung dienen. Es gibt aber auch deutlich greifbare Effekte für Sparer, Anleger und Verbraucher. Nun stellen sich viele Anleger die Frage, welche Strategie sich wohl anbietet, wenn die Zinsen dauerhaft ansteigen sollten.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen als Anleger, wie Sie die steigenden Zinsen für sich nutzen können.

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Steigende Zinsen und was es bedeutet

Wenn die EZB die Zinsen anhebt, dann ist die Rede vom sogenannten Leitzins. In Europa existieren davon drei Stück. Meistens hört man aber nur von einem. Der Leitzins gibt an, zu welchem Zinssatz Banken Geld bei der Zentralbank leihen und anlegen können.

Für Verbraucher bedeuten steigende Zinsen erst einmal zwei Dinge: Es wird teurer, sich Geld in Form eines Bankkredits zu leihen. Ersparnisse auf Sparkonten, wie zum Beispiel Tagesgeld und Festgeld, werden jedoch gleichzeitig wieder höher verzinst. Die EZB kann mit dem Leitzins also Einfluss auf die Inflation und die Wirtschaft nehmen.

Ersparnisse und steigende Zinsen

Steigen die Zinsen, bedeutet das, dass Sie wieder Zinsen auf Ihre Ersparnisse bekommen.
Sie werden also wieder von den Banken in Form von Zinsen entlohnt, wenn Sie ihr Geld auf Tagesgeld oder Festgeldkonten lassen.

Verglichen mit der möglichen Rendite am Aktienmarkt oder anderen Assetklassen sind die Zinsen jedoch trotzdem nicht attraktiv genug. Trotzdem ist dies eine positive Entwicklung für Sparer, die einen Teil Ihres Vermögens nicht investieren möchten. Zudem fallen mit steigenden Zinsen auch endlich die störenden Negativzinsen weg.

Sie dürfen aber nie außer Acht lassen, dass steigende Zinsen auch über den Realzins hinweg täuschen können. Bedeutet, steigende Zinsen können in Zeiten von Inflation trügerisch sein.

Ein Beispiel wäre, wenn die Zinsen auf Sparguthaben auf 3% steigen, lohnt es sich, wieder Geld auf dem Sparbuch liegen zu lassen. Liegt die Inflation allerdings bei 5%, verliert die Anlage trotz des gestiegenen Zinses pro Jahr 2% an Kaufkraft.

Diesen Effekt konnte man bereits während der Nullzinsphase beobachten. Es gab keine Zinsen auf Guthaben und auf den ersten Blick hat dies nicht geschadet. Keine Rendite, aber auch kein Verlust. Durch die hohe Inflation hat man als Anleger aber trotzdem langsam und stetig Geld verloren.

Der Aktienmarkt und steigende Zinsen

Der Aktienmarkt verspricht mehr Rendite als Tagesgeld und Festgeld. Doch mit höherer Rendite kommt auch ein höheres Risiko. Der Aktienmarkt reagiert volatiler auf steigende Zinsen. Der Grund dafür ist die schlechtere Einschätzung von Unternehmen. Anleger befürchten, dass Unternehmen es schwerer haben, bei steigenden Zinsen. Kredite werden teurer und Investitionen können oder wollen nicht mehr getätigt werden. Schließlich müssen auch Unternehmen höhere Zinsen auf Kredite zahlen.

Während einer volatilen Phase kann es schon mal unruhig werden am Aktienmarkt. Für Sie als neue*r Anleger*in kann dies eine Bewährungsprobe sein. Denn Volatilität bietet auch Chancen. Mit guter Recherche und dem richtigen Wissen können Sie eventuell auch günstiger in qualitativ hochwertige Unternehmen einsteigen.

Zudem gibt es auch Branchen, die von steigenden Zinsen profitieren. Der Finanzsektor zum Beispiel kann durch steigende Zinsen wieder profitabler arbeiten. Auch defensive Aktien mit stabilen und etablierten Geschäftsmodellen sind in solchen volatilen Zeiten wieder gefragter.

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Anleihen und steigende Zinsen

Auch Anleihen werden bei steigenden Zinsen mit Hindernissen konfrontiert.
Anleihen sind eine Möglichkeit für Unternehmen und Staaten, sich Geld zu leihen. Dies geschieht aber hier nicht durch eine Bank, sondern am Kapitalmarkt.

Bei steigenden Zinsen steigen auch die Zinsen für Anleger in Anleihen. Für Anleger, die jetzt erst in Anleihen investieren möchten, ist das eine positive Entwicklung. Nicht jedoch für Anleger, die bereits in Anleihen investiert sind.

Der Zinssatz einer Anleihe darf während der Laufzeit nicht verändert werden. Neue Anleger erhalten nun auf ihre Investition einen höheren Zinssatz, damit fallen die Kurse bestehender Anleihen, weil sie für Anleger uninteressanter werden. Wieso sollte man auch eine Anleihe kaufen, bei der man 0,5% Zinsen erhält, wenn man Anleihen desselben Unternehmens auch mit z.B 3% Zinsen bekommt.

Kredite bei steigenden Zinsen

Kredite werden durch steigende Zinsen höher. Denn es erhöht sich nicht nur Ihr Guthabenzins, sondern auch der Zins auf Kredite. Sollten Sie wissen, dass Sie in naher Zukunft einen Kredit benötigen, sollten Sie sich eventuell besser früher als später darum kümmern. Dies gilt für jegliche Arten von Krediten. Ob es um Ihre Baufinanzierung geht, oder einen Minikredit.

Was der Goldpreis und Kryptowährungen bei steigenden Zinsen miteinander gemeinsam haben

Gold ist schon seit langem ein Mittel, um sich gegen Inflation abzusichern und durch steigende Goldpreise eine Rendite einzufahren. Bei hoher Inflationsrate und niedrigen Zinsen, stellt Gold für viele Anleger ein attraktives Investment dar.

Mit steigenden Zinsen verliert Gold jedoch seine Attraktivität. Anlagen wie Tagesgeld oder Festgeld versprechen wieder Renditen. Selbst wenn diese nicht enorm sind, sind sie doch sicherer. Außerdem wird die Inflation durch einen steigenden Leitzins ausgebremst, was einen weiteren Vorteil von Gold minimiert. Das Ergebnis ist also, dass die Nachfrage sinkt und der Goldpreis fällt.

Ähnliches gilt für Bitcoin oder andere Kryptowährungen. Auch sie werden von vielen Anlegern als Inflationsschutz verwendet. Doch auch hier steigt die Volatilität.

FollowMyMoney kann Ihnen dabei helfen herauszufinden, was für Sie als Anleger*in in solchen Zeiten das beste und sicherste ist, um Ihr Geld zu investieren.

Fazit

Ob Sparer, Anleger oder Verbraucher. Steigende Zinsen haben zwei Seiten. Einerseits haben sie positive Effekte, wie zum Beispiel die sinkende Inflation, Negativzinsen fallen weg und Sparer bekommen mehr Zinsen auf Ihr Erspartes.

Andererseits bedeuten Sie auch teurere Kredite, hohe Volatilität am Aktienmarkt, sowie eventuell härtere Zeiten für Unternehmen.

Man kann also sagen, dass die Zinsen steigen, ist positiv für den Sparer. Bei Ihrer Geldanlage sollten Sie dennoch versuchen, den Kaufkraftverlust auszugleichen. Mit Aktien oder ETFs können Sie versuchen, dem Kaufkraftverlust entgegenzuwirken und eine Rendite oberhalb der Inflation zu erzielen.
Diversifikation in Ihren Anlagen ist der Schlüssel zu einem sichereren Investment. Seien Sie sich immer des Risikos bewusst, vor allem in solch volatilen Zeiten.

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