Crowdinvesting
Bild: Anja auf Pixabay
Wer schon mal ein Sparschwein geschlachtet hat, kennt den Effekt: Selbst wenn das Schwein überwiegend mit Groschen gefüttert wurde, kommt doch ein beachtlicher Betrag zusammen. Dasselbe Prinzip wirkt beim Crowdinvesting: Sehr viele überschaubare Beträge summieren sich zu einem ansehnlichen Ergebnis. Beim Crowdinvesting investieren viele Privatanleger (die „Crowd“) gemeinsam in ein Projekt. Das kann ein Startup sein, ein Windpark oder ein Bürogebäude. Selbst wenn jeder Anleger nur ein paar Euro beisteuert, kommen so häufig Millionensummen zusammen.
Was ist Crowdinvesting?
Crowdinvesting – zu Deutsch: „Schwarmfinanzierung“ – bietet allen Privatanlegern die Möglichkeit, das persönliche Portfolio zu diversifizieren und neben ETFs-und Aktienfonds, Tages- und Festgeld, Sachwerten und Aktien eine weitere sinnvolle Geldanlage in ihr Portfolio zu mischen. So können sie mit überschaubarem Kapitaleinsatz in Projekte investieren, die früher Private-Equity– und Venture-Capital-Gesellschaften oder sehr vermögenden Privatanlegern vorbehalten waren.
Wie funktioniert Crowdinvesting?
Die Euros der „Crowd“-Anleger müssen an einer zentralen Stelle gesammelt werden, bevor sie investiert werden können. Diese Aufgabe übernehmen spezialisierte Plattformen wie Exporo, Bergfürst oder Companisto. Diese Plattformen vereinfachen für die Crowdinvestoren den Vergleich verschiedener Anbieter und Bereiche, indem sie die Projekte auflisten. Manchmal ist eine Mindestsumme im vierstelligen Bereich als Einlage gefragt, häufig allerdings steht es den Anlegern frei, wie viel (oder wenig) sie investieren. Dann reichen auch 10 Euro.
Die Plattform übernimmt die Aufgabe des Zwischenhändlers und Mittlers zwischen Anleger und Anbieter – bezahlt übrigens vom Anbieter. Sobald genügend Geld eingesammelt ist, wird das Projekt gestartet. Kommt nicht genügend Kapital zusammen, wird das Projekt abgeblasen und die Anleger erhalten ihr Geld zurück. Das Ziel der Privatanleger besteht allerdings darin, für ihr Investment auch Zinsen zu erhalten: Viele Crowdinvesting-Projekte versprechen eine Rendite von vier bis sieben Prozent.
Wie realistisch solche Versprechen sind, müssen die Anleger selbst einschätzen. Die Plattformen führen zwar eine formale Prüfung der Unterlagen durch, mehr aber auch nicht. Jeder Anleger trägt das volle Risiko für sein eingesetztes Kapital. Da Crowdinvestments rechtlich als nachrangige Darlehen gelten, bekommen Privatanleger im Fall einer Pleite des Projektunternehmens ihr Geld als letzte zurück. Im Normalfall heißt das: Sie bekommen gar nichts, ihr eingesetztes Kapital ist futsch.
Crowdinvestoren sollten daher auf drei Dinge achten, bevor sie sich für ein Projekt entscheiden:
- Bitte das Informationsblatt zur Vermögensanlage, die konkrete Projektplanung und den Jahresbericht des Projektunternehmens aufmerksam lesen. Sollten dabei Zweifel am eigenen Investment auftauchen: lieber zurückstehen.
- Wie viel Eigenkapital bringt das Projektunternehmen in das Projekt mit ein? Sind es weniger als 10 Prozent, wird das Investment zum Vabanque-Spiel.
- Gibt die Plattform eine Risikobewertung ab? Auch wenn diese Einschätzungen eher oberflächlich sind, so geben sie doch Orientierung. Fehlt eine Risikobewertung: lieber zu einer anderen Plattform wechseln.
Überzeugt das Projekt und erwirtschaftet tatsächlich eine Rendite, wird die häufig erst nach Projektabschluss gezahlt. Jährliche Ausschüttungen sind vergleichsweise selten. Das heißt: Crowdinvestoren brauchen Geduld. Viele Projekte laufen zwar nur über ein Jahr, aber Laufzeiten von vier bis acht Jahren sind keineswegs ungewöhnlich. Während dieser Zeitspanne ist das eingesetzte Kapital fest gebunden.
Der Gesetzgeber will Crowdinvestoren vor den Folgen von Totalverlusten schützen: Das Kleinanlegerschutzgesetz schreibt vor, dass Privatanleger nicht mehr als 10.000 Euro – mittlerweile: 25.000 Euro – in ein einzelnes Crowd-Projekt investieren dürfen. Eine sinnvolle Regelung, denn das Risiko eines Totalverlusts ist real. Stecken Sie daher nie Geld in Projekte, dessen Verlust Sie nicht verkraften können.
Hinter den Vorgaben des Kleinanlegerschutzgesetzes versteckt sich überdies ein guter Tipp: Verteilen Sie Ihren Einsatz auf mehrere Projekte, um das Risiko zu streuen!
Worin wird bei Crowdinvesting investiert?
Crowdinvesting als Geldanlage ist ein relativ neues Phänomen. Bescheidene 24 Millionen Euro wurde 2014 in Deutschland „schwarmfinanziert“, 2022 waren es mehr als zehnmal so viel. Während anfangs vor allem Startups unterstützt wurden, werden heute vor allem Gebäude finanziert: Immobilienprojekte machen drei Viertel aller angebotenen Projekte aus. Ebenfalls stark nachgefragt sind Investments in Energieprojekte, vor allem Wind- und Solarparks, und andere Zukunftstechnologien.
Die einzelnen Plattformen legen meist einen Fokus auf eine bestimmte Branche, etwa Immobilien oder Energie oder Startups. Es gibt auch Immobilienkonzerne, die eigene Crowdinvesting-Plattformen betreiben.
Immobilienprojekte sind deshalb besonders beliebt, weil sie Privatanlegern den Zugang zu einer zuvor versperrten Assetklasse eröffnen: Vor dem Siegeszug des Crowdinvestings konnten nur vermögende Anleger eine Beteiligung an einem Immobilienprojekt finanzieren.
Für die Projektunternehmen ist eine Finanzierung über Crowdinvestoren interessant, denn das eigensammelte Geld als Mezzanine-Kapital gilt, was von den Banken als gleichwertig zu Eigenkapital gewertet wird – und so leichter zu zinsgünstigeren Krediten führt. Dasselbe gilt auch für Energie- und andere Technologieprojekte.
Beim Crowdinvesting in Startups wird – anders als bei Immobilienprojekten – meist kein Zinssatz vereinbart. Gewinne machen die Investoren erst, wenn es zum Verkauf oder Börsengang des Startups kommt. Durch ein Rückkaufangebot an die Crowdinvestoren können diese ihre Beteiligungen dann gewinnsteigernd verkaufen.
Die Investoren von Startups erhalten eine Gewinn- bzw. Unternehmensbeteiligung in Form eines partiarischen Nachrangdarlehens. So können überdurchschnittlich hohe Renditen erzielt werden, falls das Startup erfolgreich ist. Scheitern die Gründer, droht der Totalverlust, denn Nachrangdarlehen werden nachrangig – nach den anderen Gläubigern – bedient.
Tokenisierung und Blockchain
Früher wäre Crowdinvesting unmöglich gewesen: Die Daten von Hunderten oder Tausenden von Anlegern zu sammeln und zu verwalten, hätte einen immensen Verwaltungsaufwand nach sich gezogen. Digitale Prozesse haben diese Kosten schrumpfen lassen. Noch eleganter geht es mit der Blockchain: Dafür erwerben Anleger sogenannte Token und damit digitale Anteile an Crowdprojekten. Jedem Token liegt ein fester Wert mit Rechten und Pflichten zugrunde, Viel wichtiger allerdings: Durch Token werden Investments digitalisiert und handelbar.
Crowdinvesting über Token gibt es bereits seit einigen Jahren, und längst nicht mehr nur für die bekannten Bandbreite an Projekten. So hat die Restaurantkette L’Osteria für eine Anleihe über 2,3 Millionen Euro das Geld von mehr als 1300 Investoren eingeworben – über Token.
Der Vorteil für Anleger: Sind alle Token verkauft, entwickelt sich ein sogenannter Sekundärmarkt. Die Token können also zu ihrem aktuellen Wert gekauft und verkauft werden, wie an der Börse; Anleger müssen das Token nicht bis zum Ende der vereinbarten Laufzeit behalten.
Wir gehen davon aus, dass der Markt für Token in den kommenden Jahren geradezu explodieren wird. Die Tokenisierung bietet die Möglichkeit, außerhalb der Bankenwelt das Kapital für innovative Ideen und Projekte einzusammeln – schnell und effektiv.
FELS wird dabei sein. Wir haben als FinTech den klaren Anspruch, unseren Kunden innovative Produkte anzubieten. Darüber hinaus gestalten wir neue Wege durch Zukunftstechnologien aktiv mit. Deshalb gehen wir nicht an die Börse, sondern in die Blockchain: mit dem FELS-Token. Über tokenisierte Unternehmensanteile können Sie an unserem Wachstum teilhaben – und davon profitieren.
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