In Festgeld oder Tagesgeld investieren

Festgeld oder Tagesgeld

Bild: Patrick Daxenbichler auf Stock Adobe

Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Diesen zeitlos gültigen Tipp sinnvoll zu beherzigen ist gar nicht so einfach. Beleg dafür: 45 Prozent der Bundesbürger packen ihr Geld weiterhin auf ein Sparbuch. Obwohl sie dafür jahrelang keine Zinsen bekamen. Und obwohl die Inflationsrate heute verlässlich über den Zinsraten liegt – das Geld auf dem Sparbuch also an Wert verliert. Der Gedanke ist ja richtig: Zu einer sinnvollen Geldanlage zählt immer auch ein Cash-Anteil. Wie hoch dieser Anteil sein sollte, hängt von der persönlichen Risikoneigung des Anlegers ab und seiner individuellen Asset Allocation. Ein klug zusammengestelltes Portfolio mischt verschiedene Assetklassen – dazu zählen Aktien, ETFs und andere Fonds, dazu zählt aber auch Cash.

Cash zählt bei den Risikoklassen, die die Bandbreite von „sicher“ bis „spekulativ“ abbilden, zu den sicheren Anlagen. Das liegt daran, dass ein Totalverlust als höchst unwahrscheinlich gilt. Allerdings geht Sicherheit immer auf Kosten der Rendite-Chancen. Greift dann noch die Inflation, verliert Geld auf dem Sparbuch faktisch an Wert. Deshalb unser dringender Rat: Verabschieden Sie sich vom Sparbuch. Es gibt bessere, sprich: rentablere Wege, mit Cash im eigenen Portfolio umzugehen. Durch Festgeld und Tagesgeld.

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Tagesgeld einfach erklärt

Tagesgeld hat keine festgelegten Laufzeiten, Anleger können jederzeit darauf zugreifen. Was Tagesgeld nicht hat: festgelegte Zinssätze. Die Zinssätze für Tagesgeld sind flexibel und können sich täglich nach oben oder unten bewegen.

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Festgeld einfach erklärt

Festgeld – auch Termingeld genannt – wird für einen festen Zeitraum angelegt. Der Zinssatz wird zum Start festgelegt und bleibt während der gesamten Laufzeit unverändert. Wie lang (oder kurz) diese Laufzeit ist, legt jeder Anleger selbst fest: Es können einige Wochen oder Monate sein, auf Wunsch aber auch bis zu zehn Jahre.

Was spricht für Festgeld?

Festgeld ist dann sinnvoll, wenn Ersparnisse weder aktuell noch in absehbarer Zeit benötigt werden. Gerade als Bestandteil der Altersvorsorge oder auch für den Vermögenserhalt ist Festgeld eine sinnvolle Wahl.

Je länger die Laufzeit und je höher der angelegte Betrag, desto höhere Zinssätze (und damit Zinserträge) können mit der Bank vereinbart werden. Das hat den Vorteil, dass Anleger schon beim Einzahlen des Geldes wissen, welche Rendite sie erzielen werden. Der Mindestbetrag für Festgeld unterscheidet sich von Bank zu Bank. Manchmal reichen 500 Euro aus, andere Anbieter wollen mindestens 10.000 Euro auf dem Festgeldkonto eingezahlt wissen.

Erfahrungsgemäß liefert eine Festgeldanlage über einen Zeitraum von einem Jahr bis zu drei Jahren die beste Balance aus Flexibilität und Zinsen. Eine Anlage über mehr als fünf Jahre lohnt sich selten, da ein solches Investment gemeinhin nicht mit entsprechend höheren Zinssätzen belohnt wird.

Das Problem bei Geld, das langfristig „fest“ liegt: Es ist kaum möglich, vor dem Ablauf der Laufzeit darauf zuzugreifen. Erst zum vereinbarten Termin wird das Geld plus Zins zurückgezahlt. Einige Anbieter schütten übrigens sogar einen Zinseszins aus.

Als Ausgleich für die mangelnde Flexibilität sind die Zinsen durchschnittlich höher als beim Tagesgeld. Für mehr Flexibilität können Anleger mit der sogenannten Treppenstrategie sorgen. Bei dieser Strategie wird das Geld auf mehrere Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten verteilt – beispielsweise mit einer Anlagedauer von einem, zwei und drei Jahren. So können Anleger bei steigenden Zinsen relativ rasch reagieren, zumindest einen Teil ihres Geldes besser verzinst neu anlegen und so von den besten Zinsen für Festgeld profitieren.

Was spricht für Tagesgeld?

Ein Tagesgeldkonto ist ein Konto ohne feste Laufzeit. Anleger haben jeden Tag vollen Zugriff auf den angelegten Geldbetrag. Die eingezahlte Summe kann täglich aufgestockt oder reduziert werden. Tagesgeld empfiehlt sich vor allem, wenn Anleger nicht wissen, ob sie dauerhaft auf den angelegten Betrag verzichten können. Ein weiterer Vorteil: Die Einstiegshürde ist niedrig. Bei vielen Banken kann man bereits mit einem Euro ein Tagesgeldkonto eröffnen.

Da Banken mit Festgeld länger und verlässlicher arbeiten können als mit Tagesgeld, gibt es für Festgeld höhere Zinsen. Allerdings kann es sich lohnen, gerade bei kürzeren Laufzeiten (einige Monate) die Zinssätze von Fest- und Tagesgeld zu vergleichen: Mitunter liegen sie bei Tagesgeld höher. Allerdings gibt es dafür keine Garantie: Banken haben täglich die Möglichkeit, je nach Marktlage ihre Zinssätze für Tagesgeld nach oben oder nach unten zu korrigieren. Mitunter sprechen Banken allerdings eine Zinsgarantie über einen bestimmten Zeitraum aus, um Neukunden zu gewinnen. Solche Angebote sollte man sich als Anleger aufmerksam anschauen.

Der schnelle Vergleich: Tagesgeld vs. Festgeld

Tagesgeld Festgeld
Verfügbarkeit
  • Anlagebetrag ist täglich verfügbar
  • Anlagebetrag ist für die Laufzeit fest und ist vor Ablauf dieser nicht verfügbar
Zinsen
  • Zinsen ab dem ersten Euro
  • Zinsen sind oft niedriger als beim Festgeld
  • Zinssätze können täglich angepasst werden
  • Mindestanlagesumme notwendig. Diese variiert bei Anbietern
  • Zinsen sind oft höher als beim Tagesgeld
  • Zinsen sind für die gesamte Laufzeit fest
Weiteres
  • Tagesgeld bietet mehr Flexibilität
  • Festgeld bietet weniger Flexibilität

Tagesgeld mit Festgeld kombinieren?

Einige Banken bieten als „Kombigeld“ oder „flexibles Festgeld“ eine Mischung aus Tagesgeld und Festgeld an. Dabei wird das Geld für einen bestimmten Zeitraum und einen festgelegten Zinssatz angelegt – wie beim klassischen Festgeld. Auf einen Teil des angelegten Geldes kann jedoch jederzeit zugegriffen werden – wie beim klassischen Tagesgeld.

Ob Tagesgeld, Festgeld oder die Kombination aus beiden: Die Spareinlagen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einem Betrag von 100.000 Euro vor einer Bankenpleite geschützt. Auch das sorgt für Sicherheit.

Doch wie gesagt: Sicherheit geht immer auf Kosten der Renditechancen. Daher sollten Festgeld und Tagesgeld immer nur einen überschaubaren Anteil im Portfolio ausmachen. Mindestens die Hälfte des Betrages sollte in Geldanlagen mit einem besseren Chance-Risiko-Profil investiert werden. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Aktien für langfristig orientierte Anleger als erfolgreichstes Investment bewiesen. ETF-Fonds erlauben es, mit einem minimalen Aufwand an Verwaltungskosten bestimmte Märkte oder Branchen über Indizes abzudecken. Sie sind im Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar. Für bestimmte Märkte ist es allerdings weiterhin schlau, auf die Expertise der Fondsmanager in aktiv gemanagten Fonds zu setzen.

Ergänzend zu diesen Geldanlagen, die Chancen und Risiken gut balancieren, dürfen Anleger gern auch ins Risiko gehen – weil damit auch höhere Renditen möglich sind. Wie das möglich ist, lesen Sie in unseren Beiträgen über Private Equity und Venture Capital, Unternehmensbeteiligungen, Optionsscheinen und Derivaten in unserer Investment- Akademie.

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