Börsen-Lego | Geldpolitik 2025

Geldpolitik, Image: KI-generiert mit Copilot

Bild: KI generiert mit Copilot

Kann die Fed die Inflation wirklich bändigen – oder müssen wir uns auf ein unruhiges Wirtschaftsjahr 2025 einstellen?

Die Geldpolitik der Notenbanken ist ein mächtiges Instrument, das die Finanzmärkte direkt und indirekt beeinflusst, sowie Erwartungen und das Vertrauen der Marktteilnehmer steuern „KANN“.

Portrait Lars Schmeldtenkopf

Lars Schmeldtenkopf

Mein Weg – 30 Jahre Börsenfieber

Was als simpler Wunsch begann, „die Börse zu verstehen“, wurde zu einer lebenslangen Leidenschaft und einem persönlichen übergeordneten Ziel. Als gelernter Bankkaufmann und später Bankfachwirt entdeckte ich mit ungefähr 21 Jahren die faszinierende Welt der Aktienmärkte, der Psychologie der Anleger und der makroökonomischen Zusammenhänge.

In meiner knapp 20-jährigen Tätigkeit als zertifizierter Xetra-, Eurex- und SWX-Börsenhändler bei der ABACUS Wertpapierhandelsgesellschaft mbH und LETS TRADE GmbH in Köln konnte ich in jedem Jahr ein positives Handelsergebnis erzielen, selbst in turbulenten Phasen wie zwischen 2000 und 2010. Disziplin, Strategie und ein tiefes Verständnis der Märkte haben mich in turbulenten Zeiten zum Erfolg geführt.

Heute blicke ich auf fast 30 Jahre Börsenerfahrung zurück. Mein Fokus hat sich in den letzten Jahren hin zur strategischen Analyse und langfristigen Perspektive verschoben, doch die Leidenschaft für die Märkte bleibt unverändert.

Die Märkte sind für mich nicht nur Zahlen und Charts, sie spiegeln Emotionen, Entscheidungen und menschliches Verhalten wider. Getreu dem Motto „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein“ bleibe ich inspiriert, lernbereit und freue mich, die Finanzmärkte auf meine Art ein wenig näherzubringen.

Federal Reserve Bank (FED) von Adobe stock

Die US-Notenbank Fed

Die US-Notenbank Fed bleibt die bedeutendste globale Zentralbank. Im Dezember senkte sie die Zinsen um 0,25%, wie erwartet. Gleichzeitig passte sie jedoch ihre Prognosen für 2025 an, was deutliche Marktreaktionen auslöste.

Inflation: Prognosen wurden nach oben korrigiert.

Wachstum (GDP): Auch hier gab es eine Anhebung der Prognosen.

Zinsen: Erwartete Zinssenkungen wurden reduziert – 2025 und 2026 rechnet die Fed mit 0,5% weniger Zinssenkungen.

Quelle: https://www.federalreserve.gov/monetarypolicy/fomccalendars.htm#calendars

Nach den jüngsten Entwicklungen haben sich die Markterwartungen für Zinssenkungen spürbar verändert. Während bisher vier Zinssenkungen bis Juli 2025 erwartet wurden, rechnet der Markt nun nur noch mit zwei für 2025. Die erste Zinssenkung wird jetzt für Juni 2025 erwartet, die zweite wurde deutlich nach hinten verschoben – nun voraussichtlich erst im Dezember 2025. 

Diese veränderten Erwartungen spiegeln sich in den folgenden Grafiken wider: 

Die erste Übersicht zeigt die Markterwartungen nach dem FOMC-Meeting im Dezember 2024, in denen nur noch zwei Zinssenkungen bis Dezember 2025 eingepreist sind. 

Quelle: https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html

Die zweite Darstellung stammt aus dem August 2024 und veranschaulicht den Wandel der Marktstimmung. Damals rechneten die Marktteilnehmer noch mit vier Zinssenkungen vom aktuellen Niveau aus (rot markiert). 

CME FEDwatch Tool

Übrigens steigen die Marktzinsen seit der ersten Zinssenkung der Fed im Herbst. Das verdeutlicht dieser Chart von @williedelwiche auf X eindrucksvoll. Aus meiner Sicht gibt der Markt der Fed das Feedback, dass sie einen politischen Fehler begeht.

Quelle: @dailychartbook auf X vom 19.12.2024

Quelle: @dailychartbook auf X vom 19.12.2024

Nach dem Motto:

Wie könnt ihr die Zinsen senken, wenn die Inflation noch über dem Ziel liegt und das Wachstum robust bleibt?

Darum werde ich auch 2025 die Inflation ganz genau im Blick behalten. Denn wenn sie weiter steigt, wird die Fed nicht weiter senken können, sondern eventuell sogar erhöhen müssen.

Inflation

In diesem Zusammenhang benutze ich unter anderem die Truflation.

Truflation ist ein Projekt aus dem Bereich Decentralized Finance (DeFi), das ein dezentrales System zur Erfassung und Berechnung von Inflationsdaten entwickelt. Ziel ist es, eine unabhängige Alternative zu den bestehenden, zentralisierten Quellen für Inflationsdaten zu schaffen. Dabei setzt Truflation auf eine innovative Berechnungsmethode, die sich bewusst von den herkömmlichen Ansätzen unterscheidet.

Aus meiner Perspektive wird es hier wirklich kritisch, wenn wir den Bereich zwischen 3,1% bis 3,2% nach oben brechen. Dort sehe ich noch einmal das Risiko von wirklich anziehender Inflation.

Sollte sie von dem aktuellen Level wieder nach unten abdrehen, dürfte sich die Situation um die Zinsen wieder entspannen. Darum schaue ich mir die Daten zur Inflation auch in den kommenden Wochen genau an.

Arbeitsmarkt

Als Zweites hat die US-Notenbank Fed den Arbeitsmarkt im Visier. Sollte es dort zu Schwächen kommen, könnte das ein Grund für Zinssenkungen sein. Aktuell ist der Arbeitsmarkt jedoch sehr stark und liefert keine Warnzeichen.

Wichtig ist für die Aktienmärkte die grundsätzliche Entwicklung der Liquidität. Eine Möglichkeit der Überwachung besteht auf @tradingview_de mit diesem Indikator. Er zeigt die Korrelation zwischen der Liquidität und den Aktienmärkten wunderbar.

Genauer dürften die Grafiken von Bloomberg sein, die ab und zu von @AlessioUrban oder @schuldensuehner auf X geteilt werden. Diese sollten wir stets im Blick haben.

Quelle: @ttt_financial auf X vom 18.01.2025

Quelle: @ttt_financial auf X vom 18.01.2025

https://pixabay.com/de/photos/amerikanische-flagge-usa-flagge-793891/

Fazit USA

Aktuell betrachte ich die Geldpolitik in den USA als neutral, weil die Fed mit ihren Prognosen zurückgerudert ist. Wichtig bleibt in dem Kontext die Beobachtung der Inflation, des Arbeitsmarktes und der Liquidität als Motor für die Aktienmärkte.

diverse Geldwährungen, Bild von Pixabay

Globale Notenbanken

2024 tendierten die meisten westlichen Notenbanken zu Zinssenkungen, wie die nachfolgende Grafik sehr schön verdeutlicht. In all diesen Ländern beobachte ich, ob sich die Inflation entsprechend anpasst.

Quelle: Linkedin Augur Labs LLC

Einzig Japan hat 2024 die Zinsen erhöht und damit für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt, wie ihr an dem folgenden Chart des $USD/JPY erkennen könnt.

US-Dollar zu Japanischer Yen auf TradingView

US-Dollar zu Japanischem Yen auf TradingView

Nachdem die Extrempositionierungen aufgelöst wurden, hat sich die Lage jedoch wieder entspannt. Aber die Bank of Japan hat in ihrem ersten Meeting im Januar 2025 die Zinsen direkt weiter erhöht und agiert damit konträr zu den anderen großen globalen Notenbanken. Dies sollte sich positiv auf den $JPY auswirken. Ein nachhaltiger Bruch des Bereiches um die 155,– in $USD/JPY wäre aus technischer Sicht negativ für das Währungspaar und würde die fundamentalen Gedanken unterstützen.

Portrait Lars Schmeldtenkopf

Abschließende Gedanken

Grundsätzlich gilt für MICH, dass bei überraschenden Veränderungen der Geldpolitik die größten Bewegungen entstehen können.

Gute Beispiele sind der zuvor gezeigte &USD/JPY nach der überraschenden Zinserhöhung der BoJ im Juli 2024 und der $USD nach dem FOMC-Meeting im Dezember 2024, was im folgenden Chart zu erkennen ist.

US-Dollar Währungsindex auf TradingView

US-Dollar-Währungsindex auf TradingView

Sollte es in den kommenden Monaten zu interessanten geldpolitischen Entscheidungen kommen, werde ich das in einzelnen Artikeln beleuchten, wie nach dem FOMC-Meeting im Dezember.

Ich wünsche euch eine schöne und erfolgreiche Börsenzeit!

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