In Aktien investieren

Aktie der New York, Chicaco and St.Louis Railroad Company

Fakten haben einen schweren Stand, wenn „gefühlte Wahrheiten“ bevorzugt werden. Das ist eine mögliche Erklärung dafür, warum die Deutschen hartnäckige Aktienmuffel sind: Nur jeder sechste Erwachsene baut sein Vermögen mit Aktien auf. Dabei sprechen die Fakten eine überzeugende Sprache:

  • Aktienerträge sind im langfristigen Durchschnitt um rund vier Prozentpunkte höhere als bei sicheren Geldanlagen wie Staatsanleihen oder Tagesgeld.
  • Ein 1999 investierter Euro ist heute bereits rund fünf Euro wert (gemessen an der Entwicklung des MSCI All Country World Index).
  • Aktionäre profitieren nicht nur von Kursentwicklungen, sondern auch von Gewinnausschüttungen, der Dividende.
  • Aktien sind als Sachwerte unabhängig von der Inflation.

Gleichwohl sind die Vorbehalte der Aktienmuffel nachvollziehbar: Regelmäßig gibt es Crashs an der Börse – und das jahrelang angesammelte Vermögen schrumpft innerhalb weniger Wochen und Monate zusammen. Wer nicht in Aktien investiert, das stimmt, wird von solchen frustrierenden Erfahrungen verschont. Wer allerdings solche eine „Baisse“, wie sie die Börsenprofis nennen, aussitzt und die Gelegenheit nutzt, um sein Portfolio zu aktualisieren, wird langfristig mit einer ausgesprochen erfreulichen Rendite belohnt.

Trotz aller Krisen haben sich Aktien langfristig als renditestarke Anlage bewährt. „Langfristig“ ist dabei das entscheidende Wort: Ein Investment in Aktien sollte auf mindestens zehn bis 15 Jahre, besser mit noch weiterem Horizont angelegt sein. Über einen Zeitraum von 30 oder 40 Jahren hat sich die Börse bislang noch immer verlässlich nach oben bewegt, wie zwei Beispiele veranschaulichen:

  1. Im MSCI World Index sind 1600 Unternehmen aus 23 Ländern enthalten. Er hat in den vergangenen vier Jahrzehnten eine durchschnittliche Rendite von mehr als 6 Prozent pro Jahr abgeworfen.
  2. Der DAX, der als Index die wichtigsten deutschen Unternehmen abbildet, ist im selben Zeitraum von rund 1500 auf mehr als 12.000 Punkte gestiegen – das eingesetzte Vermögen hat sich also verachtfacht!

Wenn sich die Börsenkurse generell nach oben bewegen, heißt das allerdings nicht, dass sich jede Aktie mit nach oben bewegt. Manche Unternehmen wirtschaften erfolgreicher als andere – das schlägt sich in ihren Aktienkursen nieder. Deshalb ist es wichtig für Anleger, sich nicht auf eine oder zwei Lieblingsaktien (bzw. den Unternehmen dahinter) zu beschränken, sondern einen möglichst breit aufgefächerten Strauß an Aktien zu halten. Damit lassen sich Verluste auffangen, sollte ein bestimmtes Segment – beispielsweise Tech-Aktien oder chinesische Konzerne – durch schwierige Zeiten gehen.

Was sind eigentlich Aktien?

Wer eine Aktie eines rechtlich als Aktiengesellschaft strukturierten Unternehmens kauft, wird damit anteiliger Miteigentürmer. Werden Gewinne ausgeschüttet, erhalten Aktionäre den entsprechenden Anteil an dieser jährlichen Dividende. Profitable Aktiengesellschaft beteiligen ihre Aktionäre damit regelmäßig an ihrem Gewinn.

Aktionäre bekommen diese Dividende ausgezahlt. Wird das Investment über einen Fonds abgewickelt, besteht die Möglichkeit, die Dividende in den Erwerb weiterer Fondsanteile einzusetzen.

Aktien im Paket: Fonds

Wer sich nicht die Mühe machen will, Dutzende oder Hunderte von Unternehmen daraufhin zu prüfen, ob ein Aktieninvestment – das ja faktisch eine Beteiligung an diesem Unternehmen ist – sich lohnt, sollte zu Aktienfonds greifen. Sie stellen einen Strauß von Aktien nach bestimmten Vorgaben zusammen. Manchmal wird ein bestimmter Index nachgebildet (siehe Indexfonds, mal Branchen wie Energie, Healthcare oder Mobilität. Ebenso beliebt: eine Auswahl von Unternehmen aus bestimmten Regionen wie Europa, USA oder Deutschland. Außerdem gibt es Aktienfonds, die ihren Schwerpunkt beispielsweise auf Nachhaltigkeit oder Mittelstand legen. Allen diesen Fonds gemein ist, dass sie in mindestens 16 unterschiedliche Aktiengesellschaften investieren müssen: So streuen sie das Risiko.

Fondsinvestoren lagern die Auswahl der richtigen Aktien entweder an spezialisierte Fondsmanager aus oder sie entscheiden sich für Indexfonds. Diese Fonds bilden einen Index wie Dax, Dow Jones oder Hang Seng ab; diese sogenannten ETF-Fonds kommen ohne Fondsmanager aus und sind daher preiswerter – und meist rentabler als die aktiv gemanagten Fonds.

Langfristig denken – und handeln

Wer jedes Mal sein Portfolio umschichtet, weil ein bestimmter Aktienkurs sinkt (oder nicht rasch genug steigt), muss verkaufen und kaufen. Beim Kauf und Verkauf werden Gebühren fällig, die von der Wertentwicklung der Aktie erst einmal wieder reingeholt werden müssen. Auch wenn diese Transaktionen deutlich weniger Geld kosten als früher, so zeigt dieser Aktionismus selten das gewünschte Ergebnis.

Das heißt nicht, dass Anleger in unerschütterlicher Treue an Aktien eines bestimmten Unternehmens festhalten sollten. Es ist sinnvoll, sich eine „Stop Loss“-Grenze zu setzen: Unterschreitet der Aktienkurs einen bestimmten Wert, wird die Aktie abgestoßen. Solche „Stop Loss“-Grenzen steigern die Selbstdisziplin, indem sie verhindern, dass Anleger in der (meist unrealistischen) Hoffnung, die Aktie würde „noch die Kurve kriegen“, an diesem Investment festhalten.

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